Samstag, 23. April 2011

Sein lassen

Bei unseren Gebetstreffen in der Au lade ich alle TeilnehmerInnen ein, die relative Wildnis der Au so sein zu lassen wie sie ist. Wir wollen die Au nicht in Besitz nehmen, es uns dort nicht gemütlich einrichten. Viele von uns sind es gewohnt, dort wo sie sich aufhalten, die Umwelt zu gestalten, z.B. abgestorbene Äste die am Boden herumliegen, wegzuräumen, lebende Äste abzubrechen um besser gehen zu können, einen kleinen Weg zu machen, etc. Ich lade Sie ein, all diese gewohnten Mechanismen unserer Zivilisation beiseite zu lassen und in der Wildnis nicht mehr Spuren zu hinterlassen als ein Reh oder ein Wildschwein.

Ich verstehe diese Art sich zu bewegen auch als einen Akt der Demut und des Respekts. Es ist dies eine kleine Übung darin, uns nicht als Herrscher der Erde zu benehmen sondern uns als Teil dieser Erde zu sehen. Wenn wir nur diesen Teil der Welt gestalten, den wir wirklich brauchen und wenn wir die anderen Teile der Welt anderen Lebewesen und Lebensgesellschaften überlassen, zeigen wir Respekt vor der Vielfalt des Lebendigen.

Die Wildnis ist kein Kulturgut, gerade deshalb ist sie uns heute so wertvoll.

Anton Stelzhammer


Gebet der Erde am 1. Mai

Jetzt treiben nach dem bunten und grünen Teppich am Boden auch mehr und mehr die oberen Schichten der Au aus, das Blätterdach entfaltet sich.

Und ich lade wieder zum Gebet der Erde ein: in die Wildnis gehen, lauschen und staunen - und gemeinsam beten.

Wir treffen uns am Sonntag, den 1. Mai 2011 um 11 Uhr in Herzogenburg, am Parkplatz unterhalb der Traisenbrücke am rechten Ufer der Traisen.

Dienstag, 29. März 2011

dazugehören

Wenn wir wieder als Teil des großen Ganzen leben, werden wir auch wieder Teil des Heiligen.

Gebet der Erde im April

Die Au begrüßt uns auch diesen Frühling wieder mit einem weiß-grün-blauen Teppich aus Blumen.
Und ich lade wieder zum Gebet der Erde ein: in die Wildnis gehen, lauschen und staunen - und gemeinsam beten.

Wir treffen uns am Sonntag, den 3. April um 11 Uhr am Parkplatz unterhalb der Traisenbrücke am rechten Ufer der Traisen in Herzogenburg.

Anschließend ist Gelegenheit gemeinsam vom frischen Bärlauch zu pflücken.

Anton Stelzhammer

Montag, 28. März 2011

Motive

oder
wie ich dazu komme, zum 'Gebet der Erde' einzuladen


Vor einigen Jahren stieg ein Bild in mir auf: Ich sehe mich mit einer Gruppe von Leuten am Uferweg des Flusses gehen. Wir plaudern und reden über das was uns wichtig ist, über unser Suchen und Finden. Dann gehen wir in die Au hinein und beten gemeinsam. Die Verbindung zum großen Ganzen wird spürbar und sichtbar. Am Heimweg sehe ich in frohe Gesichter.

Süßlicher Geruch aus der nahen Fabrik strömt mir entgegen, wenn ich morgens aus dem Haus trete. In meinem Kopf höre ich gleichzeitig den Chor unserer Kultur, der in vielen Variationen immer wieder das selbe Lied singt: 'Macht euch die Erde untertan'.
Ich spüre, dass diese beiden Erfahrungen nicht zusammenpassen. Mehr und mehr entscheide ich mich jene Ort zu meiden, an denen dieser krankmachende Gesang erklingt. Ich will ihn nicht mehr hören.

Ich halte Ausschau nach anderen, heilsameren Botschaften und entdecke sie bei den Urvölkern. Dort höre oder lese ich Sätze wie: 'Wir alle sind ein Teil dieser Erde und sie ist unsere Mutter.' oder 'Nimm nur so viel du brauchst!' oder 'Verlasse Plätze schöner als du sie vorgefunden hast.!' Ab nun orientiere ich mich mehr und mehr an solchen Botschaften des Heils (Ganzheit) und der Verbundenheit - und ich lebe nach dem Motto 'von Urvölkern lernen'.

In einem Arbeitskreis höre ich über die Grundlagen unseres Wirtschaftssystems: Die Natur ist der erste und wichtigste Produktionsfaktor, weitere sind Arbeit und Kapital.
Jetzt ist mir alles klar. Die Natur wird hier nicht als etwas Heiliges betrachtet, zu dem wir alle dazugehören, nein, sie wird gesehen als ein Ding aus dem man Profit erwirtschaften kann. Ich entscheide mich, auch diesen Stimmen nicht mehr zu vertrauen.

In der Not meiner eigenen Krankheiten suchte ich auch immer wieder Trost und auch eine Botschaft in der Natur. Und was entdeckte ich da? Ich sah einen Urwald, also einen Wald der ohne das gestaltende Zutun des Menschen wächst, und ich sah keinen einzigen geraden unverletzten Baum. Alle haben sie Schrammen, sind beeinträchtigt, haben dürre Äste, usw. - Wow! Was für eine Botschaft? Sieht so das normale, gesunde Leben aus? Ich finde es enorm erleichternd diesen überhöhten Anspruch nach Gesundheit, angesichts so eines Urwaldes, loslassen zu können.

Ich gehe mit einem depressiven Klienten eine Weile entlang dem Fluss. Ich bemerke wie ihm das gut tut. Es reift in mir der Wunsch nach einfachen und regelmäßigen Möglichkeiten, wo Klienten aus meiner psychotherapeutischen Praxis oder der Männerberatung sich einfach und unkompliziert den heilsamen Kräften der Natur und der Gemeinschaft anschließen können: den erfrischenden Wind oder die wärmenden Strahlen der Frühlingssonne auf der Haut zu spüren, Kontakte knüpfen, die Verbindung zum großen Geheimnis pflegen.

Meine ehemalige Freundin zeigte mir, wie es ist in einer Baumkrone zu sitzen und dem Rascheln der Blätter zu lauschen. Sie lehrte mich verschiedene Namen von Heilkräutern und anderen interessanten Pflanzen – und sie half mir still zu sein und nur wahrzunehmen, was da alles passiert am Ufer des Flusses.

Ich gehe hinaus in die Natur, am liebsten in die Au, dort ist es noch so schön wild und ungeordnet. Ich höre, sehe und spüre. Ich staune. Und dann weiß ich, dass ich wirklich ein Teil dieses großen und heiligen Prozesses bin, den wir Leben nennen. Diese Erfahrungen möchte ich nicht mehr nur alleine machen sondern auch gemeinsam mit anderen Menschen erleben.

Dienstag, 1. März 2011

heilig

"Die Welt ist ein heiliger Ort und ein heiliger Prozess, und wir sind ein Teil davon."

Daniel Quinn, The Story of B.


Gebet der Erde im März

Unser nächstes Gebetstreffen ist am Sonntag, den 6. März um 11 Uhr.

Ich lade dazu wieder Freunde und Freundinnen der Erde, der Menschen und des Himmels herzlich ein! Wir wollen Zeit in der Wildnis verbringen, dem Gebet der Erde lauschen und dann als Menschen dieser Erde gemeinsam beten.

Treffpunkt ist am Parkplatz unterhalb der Traisenbrücke am rechten Ufer der Traisen in Herzogenburg.

Anton Stelzhammer

Montag, 31. Januar 2011

Gebet der Erde

Der Flügelschlag des Graureihers
Steine sind da
Blätter rascheln
das Wasser rauscht
das scheue Reh
der Bärlauch – voller Kraft
ich staune

Anton Stelzhammer



Alte Leute sagen, dass alle lebenden Dinge
miteinander verwandt sind.
Berühre die Erde und schmecke sie!
Wir leben in einer geheimnisvollen Welt.
(Anonym)
aus: Kaiser, Rudolf: Indianischer Sonnengesang
Die Weisheit der Erde in der Spiritualität nordamerikanischer Indianer, 1993

Einladung

Es ist mir ein Herzensanliegen,
in der Wildnis zu sein,
dem Gebet der Erde zu lauschen,
gemeinsam zu beten.

Ich lade dazu Freunde und Freundinnen der Erde, der Menschen und des Himmels herzlich ein!

Anton S.


Zeit und Ort:

Jeden ersten Sonntag des Monats um 11 Uhr in der Au.
Treffpunkt: am Parkplatz unterhalb der Traisenbrücke am rechten Ufer der Traisen in Herzogenburg.

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